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Die unregelmäßigen Fronten

Als die Planungen für den neuen Festungsbau aufgenommen wurden war das Vorfeld im Westen überwiegend nass und sumpfig, außerdem floß hier ein Altarm der Donau. Man konnte daher davon ausgehen, daß es der hohe Grundwasserspiegel im größeren Teil des Geländes zwischen Schutter und Donau einem Angreifer nicht erlauben werde Angriffsgräben auszuheben.

Da die Mittel knapp waren, wurden hier - soweit noch vorhanden -Werke aktiviert, die 1800 der Zerstörung ganz oder teilweise entgangen waren. Was nicht bedacht worden war, daß etwa zeitgleich mit dem Festungsbau die Begradigung der Donau in Angriff genommen wurde. Diese Maßnahme zeigte schon nach 10 Jahren Wirkung, denn es war festzustellen, daß der Grundwasserspiegel deutlich gesunken war. Der Altarm der Donau war schon bald ausgetrocknet.

So wurde von 1841 bis 1849 westlich der bestehenden Werke ein weiterer Wall errichtet, vor den man den sogenannten Künettegraben legte, der zumindest überfallartige Angriffe unmöglich machte. Auf jeden Fall ist bei diesen zwei Fronten der Geldmangel zu spüren, es dominieren Erdwerke und die Zahl der Hohlräume war sehr bemessen.
Problem für die Festungsbauer war seit dem 16. Jahrhundert, daß die Schutter durch die Stadt floß, wo man das Wasser auch dringend benötigte, beispielsweise für den Betrieb der Mühlen. Dies bedeutete, daß sich irgendwo in den Festungswerken eine Öffnung befinden mußte, um den Zufluß des Wassers zu ermöglichen. Daß hier ein gegnerischer Angriff ansetzen könnte lag auf der Hand. Mit dem Bau des nördlich von hier gelegenen Schutterhofes sah man sich vor: Die starken Werke dort konnten den Gegner für lange Zeit am Eindringen in die Stadt abhalten.

Wir stehen hier am heutigen Einlauf der Schutter in den Künettegraben. Ursprünglich hat man vom Schutterhof einen Teil des Wassers zum Künettegraben abgeleitet.